
Wittenbach mit Vorreiterrolle in der Energiewende
Das Förderprogramm SWEET des Bundesamtes für Energie unterstützt innovative Projekte zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 und zur Erreichung der Klimaziele der Schweiz. Im Jahr 2021 gewann das EDGE-Konsortium, bestehend aus 14 Hochschulen, Universitäten und zahlreichen Industriepartnern, die Ausschreibung zum Thema „Integration dezentraler erneuerbarer Energien“. Zwischen 2021 und 2027 entwickelt das EDGE-Projekt regionale Szenarien und Strategien, um die Energieversorgung der Schweiz bis 2050 nahezu vollständig auf erneuerbare Energien umzustellen. Dabei liegt der Fokus auf dezentralen Energiequellen wie Photovoltaik (PV), Wind und Biomasse. Diese sollen durch bestehende Wasserkraft und moderne Speichermöglichkeiten ergänzt werden. Der Fokus liegt nicht nur auf der Technologie, sondern auch auf der Förderung von Investitionen, neuen Geschäftsmodellen und der gesellschaftlichen Akzeptanz der Energiewende.
Wittenbach als Modellgemeinde
Gemäss Projektleiter Nicolas Stocker unterscheiden sich die Herausforderungen und Möglichkeiten zur Transformation zu einem nachhaltigen Energiesystem deutlich je nach Region. Von 2022 bis 2027 dient Wittenbach als Modellgemeinde im Mittelland für das EDGE-Pilotprojekt. Hier soll gezeigt werden, wie eine Energieversorgung mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien in der Praxis funktionieren kann. Wittenbach kann damit eine Vorreiterrolle einnehmen, um die Energiewende voranzutreiben und bereits heute Lösungen zu erproben, die in der Schweiz erst in den kommenden Jahren flächendeckend umgesetzt werden sollen.
Fokus auf Photovoltaik – hervorragendes Potential
Nicolas Stocker: «Wegen des herausragenden techno-ökonomischen Potenzials ist Photovoltaik ein Fokusthema. Neben weiteren Teilprojekten mit anderem Fokus arbeiten wir daher darauf hin, in Wittenbach einen starken Ausbau der Photovoltaik auszulösen. Dies soll erreicht werden, indem die grössten Potenziale identifiziert, analysiert und transparent präsentiert werden, inklusive einer gezielten Informationsverbreitung. Die kontinuierlichen Fortschritte in der Photovoltaik ermöglichen einerseits neue Anwendungen und verbessern andererseits stetig die Wirtschaftlichkeit geplanter Projekte. Neben der Ausarbeitung von Planungsvarianten und Wirtschaftlichkeitsrechnungen für grosse PV-Anlagen auf Gemeindeobjekten kommen auch innovative Anwendungen der Photovoltaik zur Sprache, wie zum Beispiel über Parkplätzen oder als Agri-PV. Wir haben ermittelt, dass die zehn Prozent der Gebäude mit der besten Eignung knapp 50 % des vorhandenen PV-Dachflächenpotenzials vereinen.»
Was wurde zur Förderung des Photovoltaik-Zubaus getan? Nicolas Stocker: «Wir haben massgeschneiderte Planungsvorschläge mit Wirtschaftlichkeitsrechnungen an die Gebäudebesitzer:innen verschickt und ihnen bei der Umsetzung Unterstützung angeboten.»
Wie weit ist Wittenbach?
Nicolas Stocker: «An der Bürgerinfo werden wir die wichtige Rolle der Photovoltaik für die Transformation des Schweizer Energiesystems erklären. Nach einer kurzen Zusammenfassung zum Stand des PV-Zubaus in der Schweiz und einer Einordnung, wie Wittenbach im Vergleich zu anderen Gemeinden dasteht, werden wir auf aktuelle Entwicklungen der Photovoltaik und Chancen für die Bürger:innen von Wittenbach eingehen. Der Fokus des Vortrags wird darauf liegen, den Zwischenstand des lokalen PV-Zubaus zu zeigen und die weiteren Aktivitäten zu präsentieren. Sehr gerne werden wir im Anschluss für Fragen, Anregungen und Diskussionen zur Verfügung stehen.»
SWEET EDGE für die Schweiz Das SWEET EDGE-Konsortium zielt darauf ab, wissenschaftliche Erkenntnisse zu liefern, um den Einsatz erneuerbaren Energien lokal und dezentral in der Schweiz zu beschleunigen. Das Konsortium soll zeigen, dass das Schweizer Energiesystem bis 2035 und 2050, wenn erneuerbaren Energien einen ambitionierten Anteil erreich haben, technisch und wirtschaftlich optimal und sicher gestaltet und betrieben werden und auf den europäischen Märkten gut positioniert sein kann. |