
„Alti Stickerei“ – ein historisches Areal erwacht zu neuem Leben
Ein Stück Wittenbacher Industriegeschichte
Wer auf der Arbonerstrasse durch Wittenbach fährt, dem sticht nach der Kronenkreuzung das markante ehemalige Stickereigebäude ins Auge - es birgt ein Stück Wittenbacher Industriegeschichte. Der längliche Bau entstand 1871 zusammen mit einer weiteren Fabrikationshalle. In der Blütezeit der Stickereiindustrie arbeiteten bis etwa 700 Personen in der Stickereifabrik – sie war damals eines der grössten Unternehmen in Wittenbach. Mitte der 1980er Jahre übernahm die Bischoff Textil AG das Areal und nutzte einen Teil davon noch knapp 20 weitere Jahre für die Herstellung von Stickereien.
Vom Industrieareal zum vielseitigen Quartier
Heute schreibt die Bischoff Textil AG die Geschichte dieses traditionsreichen Orts neu. Unter dem Namen „Alti Stickerei“ will sie das Areal schrittweise zu einem modernen, durchmischten Quartier umgestalten – mit Raum zum Leben, Arbeiten, Einkaufen und Begegnen. „Das Areal schlummerte längere Zeit in einem Dornröschenschlaf“, sagt CEO Gwen Aubry, „nun wurde es zu neuem Leben erweckt.“ Realisiert wurden moderne Büro-, Gewerbe- und Dienstleistungsflächen, attraktive Wohnungen könnten folgen. Die „Alti Stickerei“ soll sich zu einem Ort entwickeln, der verschiedene Bedürfnisse der Bevölkerung abdeckt.
Erste Phase abgeschlossen
Bereits abgeschlossen ist die erste von drei Entwicklungsphasen: Der alte Schindelbau wurde abgebrochen, eine neue Tiefgarage erstellt und das bestehende damals blaue Gewerbehaus aus den 1980er Jahren umfassend saniert. Innen wie aussen wirkt das Gebäude wie ein Neubau. Die Rückmeldungen sind gemäss Aubry durchwegs positiv: „Die hochwertige Fassade, die grosszügigen, hohen und hellen Räume überzeugen sowohl die Bevölkerung wie auch unsere neuen Mieter.» Seit Februar 2025 betreibt Aldi eine Filiale im sanierten Gewerbehaus, zudem hat sich die Polipraxis eingemietet und stärkt die ärztliche Versorgung vor Ort. Weitere Gewerberäume stehen noch zur Verfügung. Rund 15 Millionen Franken hat die Bischoff Textil AG in diese erste Etappe investiert.
Geschütztes Wahrzeichen bleibt erhalten
In der zweiten Phase, mit einem geschätzten Investitionsvolumen von rund 12 Millionen Franken, entsteht ein schlanker Neubau als Ersatz für das abgebrochene, ehemalige Schindelgebäude. Darin sind insbesondere Mietwohnungen angedacht, gewünscht wäre auch ein Gastronomiebetrieb im Erdgeschoss. Die Planungsarbeiten sind angelaufen, die Realisierung ist abhängig von der laufenden Revision der Ortsplanung der Gemeinde Wittenbach und wird deshalb erst in ein paar Jahren erfolgen. Die dritte und letzte Etappe gilt der Sanierung des markanten historischen Kopfbaus entlang der Arbonerstrasse. Das denkmalgeschützte Gebäude erinnert auch künftig an die industrielle Vergangenheit. „Auch mit dem Namen „Alti Stickerei“ tragen wir dieser Geschichte bewusst Rechnung“, betont Aubry. So ist an der Arbonerstrasse 6/10 ein neues Stück Wittenbach am Entstehen – lebendig, vielfältig und mit Bezug zur Vergangenheit.