Fachbericht der PH St.Gallen liegt vor

7. Mai 2025
Gemäss einem Antrag der Bürgerversammlung liess der Gemeinderat Wittenbach einen Fachbericht erstellen zu den Auswirkungen des Wechsels von Jahrgangsklassen zu Altersdurchmischtem Lernen (AdL). Nach sorgfältiger Analyse hat der Gemeinderat seine Haltung bekräftigt, dass AdL und integrativer Unterricht Bestandteil des Schulmodells sind.

Die Primarschule Wittenbach hat ein neues Schulmodell entwickelt, um den gesellschaftlichen und pädagogischen Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden (vgl. "am Puls" vom Mitteilung vom 26. September 2024). Für Diskussionen sorgte an der Bürgerversammlung vom 25. November 2024 der Systemwechsel von Jahrgangsklassen zu 2-Jahrgangs- oder 4-Jahrgangsklassen – das so genannte Altersdurchmische Lernen (AdL). Die Stimmberechtigten genehmigten einen Antrag, die Auswirkungen von AdL auf die Schulkinder, die Lehrpersonen und den Personalbestand neutral und unabhängig beurteilen zu lassen. Der Gemeinderat beauftragte dazu das Institut Schule und Profession der Pädagogischen Hochschule St.Gallen (ISP-PHSG). Ein nun vorliegender Fachbericht erörtert wissenschaftliche Erkenntnisse zu vier zentralen Entwicklungsbausteinen, die in der Umsetzung ineinandergreifen: AdL, Integrative Förderung (Auflösung der Kleinklassen), Kooperation in Kernteams und die Gestaltung von Lernlandschaften.

Schulen müssen neue Lernformen anstreben
Wie die Autorinnen des Berichts schreiben, entschärfe AdL insbesondere den Übertritt vom Kindergarten in die Unterstufe und fördere die überfachliche Kompetenzentwicklung. AdL berge das Potenzial, das Lernen der Kinder positiv zu beeinflussen. Zentral sei, dass die Lehrpersonen den Sinn und Nutzen von AdL anerkennen und über das nötige Wissen verfügen, das Konzept umzusetzen. Schulen müssten danach streben, die frontalunterrichtlich geprägte Tradition zu ergänzen mit Methoden, die das eigenverantwortliche Lernen fördern, heisst es im Bericht weiter. Darüber hinaus habe AdL aber weder positive noch negative Auswirkungen auf die Leistungen der Schüler*innen.

Integrativer Unterricht: keine negativen Auswirkungen
Der PH-Fachbericht befasst sich auch mit der Integration von Kindern mit besonderen Lernbedürfnissen. Dank integrierter Förderung in der Volksschule gelinge es lernschwachen Schüler*innen häufiger, einen Abschluss auf Sekundarstufe II zu absolvieren. Die Integration habe keine negativen Auswirkungen auf die schulischen Lernfortschritte von Mitschüler*innen ohne Förderbedarf. Zum Gelingen der integrativen Förderung seien jedoch Ressourcen und ein stimmiges Förderkonzept nötig. Ein Förderkonzept ist in Wittenbach bereits seit mehreren Jahren in Kraft.

Lernlandschaften vernetzen
Auch auf die so genannten Lernlandschaften geht der PH-Bericht ein. Lernlandschaften sind flexibel gestaltete Lernumgebungen, die verschiedene Lernangebote, Materialien und Methoden miteinander vernetzen. «Lernlandschaften ermöglichen, Klassenstrukturen aufzubrechen. Dies fördert unter anderem die gemeinsame Nutzung von Ressourcen, unterstützt aber auch eine engere Zusammenarbeit zwischen den Lehrpersonen», so der Bericht.

Ein entscheidender Faktor für das Gelingen der Schulentwicklung bilde die Kooperation zwischen Lehrpersonen und pädagogischen Fachpersonen, schreiben die Autorinnen der PH St.Gallen. Die Kooperation in Kernteams ist ebenfalls ein Bestandteil der Schulentwicklung Wittenbachs.  

AdL und Integration werden umgesetzt
Der Gemeinderat hat den Fachbericht unter Einbezug der Bildungskommission und dem Rektorat der Primarschule sorgfältig evaluiert. Der Gemeinderat bekräftigt seine Haltung, dass Altersdurchmischtes Lernen (AdL) und integrativer Unterricht Bestandteile des Schulmodells sind. Beides müsse mit ergänzenden Massnahmen begleitet werden. Die Bildungskommission wird beauftragt, die Voraussetzungen zu schaffen, damit AdL schrittweise eingeführt werden kann. Um Unsicherheiten und Vorbehalte gegenüber den pädagogischen Weiterentwicklungen auszuräumen, verstärken Schule und Gemeinderat die Kommunikationsarbeit.

Fachbericht PHSG

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