Sachliche Debatten an der Bürgerversammlung

25. November 2025
Die Stimmbürger*innen genehmigen das Budget 2026 mit einer Kürzung und sprach sich für die Vorlage zur Schulraumerweiterung im ehemaligen Schulhaus Dorf aus.

Am vergangenen Montag durfte Gemeindepräsident Peter Bruhin 233 Stimmberechtigte zur Bürgerversammlung in der Aula des OZ Grünau begrüssen. Zu Beginn sorgte der OZ-Schüler*innen-Chor unter der Leitung von Maja Beck für eine musikalische Einstimmung. Mit zwei Liedern stimmten die 13 Schülerinnen das Publikum auf den Abend ein, bevor Gemeindepräsident Peter Bruhin die Versammlung offiziell eröffnete. Der Schwerpunkt des Abends lag auf dem Budget 2026. Dieses sieht ein Defizit von 2.94 Mio. Franken vor; gleichzeitig beantragte der Gemeinderat eine Steuersenkung von 123% auf 119%. Bruhin betonte die Risikofähigkeit der Gemeinde und die stabile Entwicklung der Steuereinnahmen seit 2021: „Trotz Steuersenkungen konnten in den letzten Jahren die Steuereinnahmen der natürlichen Personen gehalten werden.“

Keine Kommunikationsstelle für die Primarschule
Nicht die Steuersenkung, sondern drei Anträge der FDP zur Kürzung des Budgets im Bereich der Primarschule sorgten für diverse Wortmeldungen. Der erste Antrag verlangte die Streichung von CHF 60‘000 Franken für eine geplante 50%-Kommunikationsstelle. „Kommunikation gehört zu den grundsätzlichen Führungsaufgaben der Schulleitung“, kritisiert FDP-Vizepräsident Calep Capuano. Ein belegbarer Zusatznutzen sei für eine solche Stelle nicht ausgewiesen. Schulpräsident Thomas Meister hielt dagegen, dass die Kommunikation der Primarschule intensiviert werden müsse: «Wir haben in der Vergangenheit zu wenig kommuniziert, das wollen wir mit dieser Stelle ändern.» An der bestehenden Kommunikationsstelle der Gemeinde sei im Zuge der Einheitsgemeinde keine Anpassung erfolgt. Mit 132 Ja zu 67 Nein folgten die Stimmberechtigten dem Antrag der FDP, womit diese Stelle aus dem Budget gestrichen wird.

Zwei weitere Kürzungsanträge ohne Mehrheit
Der zweite Antrag der FDP forderte die Streichung von CHF 50'000 für eine 100%-Stelle Schulsozialpädagogik (ab 1.8.2026). Capuano verwies auf Überschneidungen mit der Schulsozialarbeit und auf eine fehlende Bedarfsanalyse. „Schulsozialarbeit und Schulsozialpädagogik sind zwei eigenständige Berufsfelder und ergänzen sich“, erklärte Meister. Der Antrag wurde abgelehnt. Auch der dritte Antrag, CHF 31'000 für eine Co-Rektoratsstelle zu streichen, fand keine Mehrheit. Meister begründete, es handle sich um eine Kostenverlagerung aufgrund der Integration der Schule für Musik. Unter Berücksichtigung der genehmigten Kürzung aufgrund des ersten angenommen Antrags stimmte die Versammlung dem Budget 2026 und dem gesenkten Steuerfuss deutlich zu.

Einstimmiges Ja zur Schulraumerweiterung
Für eine kleine Überraschung sorgte das zweite Traktandum: die Schulraumerweiterung im ehemaligen Schulhaus Dorf. Aufgrund steigender Schülerzahlen sind ab Sommer 2026 zusätzliche Schulräume nötig. Die bestehenden Schulanlagen sind bereits völlig ausgelastet, deshalb soll das ehemalige gelbe Schulhaus im Dorf als Übergangslösung wieder in Betrieb genommen werden. Der Gemeinderat beantragte dazu einen Kredit von CHF 690'000. Nach einigen Fragen und Wortmeldungen zeigte die Versammlung überraschende Einigkeit: Der Antrag wurde einstimmig angenommen – ein seltenes Bild an einer Bürgerversammlung.

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