Junges Wittenbacher Talent auf Kufen

7. Mai 2024

Während sich andere Jungs in seinem Alter mit Kollegen treffen, trabt Nils Brenner mit seiner Mutter zum Interviewtermin mit «am Puls» an. Der 12-Jährige ist ein ausserordentliches Eiskunstlauftalent. Er holte sich Mitte Februar an der U13-Schweizermeisterschaft im Eiskunstlaufen die Silbermedaille.

Im Schnelldurchlauf zum Jungprofi
Eiskunstlaufen ist keine Trendsportart und spricht entsprechend nicht die breite Masse an. Bei Nils Brenner liegt die Sportart jedoch im Blut, denn bereits seine Mutter zog Pirouetten auf Kufen. Doch zunächst fühlte sich Nils mehr von Tennis und Handball angezogen. «Ich hatte überhaupt kein Interesse am Eiskunstlaufen.» Erst mit sieben Jahren begann er sich dafür zu interessieren, was in dieser Sportart eher als später Einstieg gilt. Nils besuchte ein Probetraining und war seit da angefressen. Und nicht nur das, er hat Talent. Was andere junge Eiskunstläufer*innen in vier bis fünf Jahren erreichen, absolvierte Nils im Schnelldurchlauf: In gerade mal einem Jahr absolvierte er vier Leistungstests.

Faszination Eiskunstlaufen
Was fasziniert den jungen Sportler am Eiskunstlaufen? «Ich mag vor allem die hohen Sprünge und Drehungen und die Verbindung mit der Musik», erzählt Nils. Inspiriert wird er bei seiner Leidenschaft von seinen Vorbildern, junge Eiskunstlaufprofis. «Die machen verrückte Sachen, wie zum Beispiel ein Backflip auf dem Eis. Das ist zwar verboten, aber ich finde es cool», schwärmt der 12-Jährige. Kein Wunder hat Nils auch seine Freude an den sogenannten Schaulaufen, wo er sein Showtalent unter Beweis stellen kann. «Bei diesen Events geht es nicht wie bei Wettkämpfen um Punkte, sondern darum, das Publikum mit einer guten Unterhaltungsshow zu begeistern.»

Grosse Träume
Und doch sind es die Wettkämpfe, die im Leistungssport zählen. Nebst dem zweiten Platz an der U13-Schweizermeisterschaft hat Nils auch an verschiedenen internationalen Wettkämpfen teilgenommen und gute Leistungen erzielt. Das nächste grosse Ziel sei, die Goldmedallie an der Schweizermeisterschaft zu gewinnen. Nils träumt aber auch in grösseren Dimensionen: «Ich möchte es mal an der Olympiade unter die ersten drei schaffen.» Um seinen Träumen ein Stück näher zu kommen, hat Nils ein straffes Trainingsprogramm: Fünf bis sechs Mal die Woche, jeweils etwa zwei bis vier Stunden. Dabei übt er auf dem Eis Sprünge und Pirouetten, abseits der Eisfläche kommen Krafttraining, Koordination, Balance und nach Bedarf auch Physio, Ostheopathie, Sporthypnose und auch Mentales Training dazu.

Alles unter einem Hut
Und was ist mit der Schule? Auch die darf nicht zu kurz kommen. Seit einem Jahr ist Nils in einem Homeschooling Projekt und wird dabei teils zu Hause von seiner Mutter, teils an einem externen Lernort mit anderen Kindern unterrichtet. «Das erlaubt uns eine gewisse Flexibilität, den Unterricht und das Training unter einen Hut zu bringen», erklärt Nils Mutter, Nicole Brenner. «Manchmal muss ich dann halt in den Pausen beim Training oder am Abend noch etwas für die Schule machen», ergänzt Nils. Für andere Aktivitäten und die Kollegen bleibt wenig Zeit – die Kehrseite des Leistungssportes. Oder wie Nils sagt: «Wenn im Sommer alle in die Badi gehen, stehe ich auf dem Eis. Das gehört halt dazu.»

Offenbar ist er dort am richtigen Ort, denn Nils fühle sich am wohlsten, wenn er sich bewegen kann. «Längere Zeit nur rumsitzen, ist nicht gut für mich», sagt er nach einer Stunde Interview und fängt an sich unruhig auf dem Stuhl hin und her zu bewegen. Zeit, den Bewegungsmenschen Nils springen zu lassen. Wir wünschen ihm weiterhin viel Erfolg auf dem Eis und auch abseits davon.

Nils Brenner